So überlebst du den Verkehr in Vietnam

Es gibt nichts unterhaltsameres, als einen Touristen zu beobachten, der erst kürzlich in Vietnam eingetroffen ist, und versucht, eine Straße zu überqueren. Aber so lustig das auch aussehen mag, so gefährlich ist es leider auch, wenn man es falsch macht.

Damit du sicher in Saigon und Hanoi über die Straße kommst, möchte ich dir hier die ultimative Anleitung zum Überqueren der Straße in Vietnam liefern.

Ich würde mich durchaus als Vielgereisten bezeichnen und habe schon oft chaotischen Verkehr gesehen. Ein Verkehrschaos wie es in Saigon (oder auch Hanoi) vorherrscht, ist mir jedoch noch nirgends untergekommen.

In Vietnam besteht der Verkehr zu 90% aus Motorrollern. Es gibt ein paar Autos, Busse und LKWs dazwischen, aber die Mehrheit fährt Roller. Die Straßen wirken wie ein nicht abbrechender Strom an Zweirädern. Nahezu wie ein reißender Fluss flitzen die Motorräder eng nebeneinander fahrend durch die Straßen.

Wie soll man da jemals hinüber kommen, wenn weit und breit keine Ampel in Sicht ist oder diese einfach nicht beachtet wird? Die Antwort klingt absurd aber ist eigentlich ganz einfach: Man muss einfach losgehen. Es gibt keinen anderen Weg!

Die Betonung hierbei liegt jedoch ganz klar auf dem „gehen“. Viele Reisende begehen den großen Fehler, die Straße rennend zu überqueren. Wer rennt, erhöht die Gefahr eines Unfalles jedoch drastisch.

Das erste Mal in Vietnam war ich im Jahr 2011. Damals bin ich ebenfalls wie ein Irrer über die Straßen gehüpft, nicht ahnend dass ich damit mein Risiko in einem vietnamesischen OP zu landen, signifikant erhöhe. Beim zweiten Besuch war meine Strategie dann schon deutlich besser. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Regeln.

TIPPS FÜR DAS ÜBERSCHREITEN DER STRASSE

Regel Nummer eins ist: langsam gehen, nicht rennen.

Warum ist das so? Nun, die Rollerfahrer sehen dich und fahren einfach links oder rechts an dir vorbei. Wenn du dich langsam bewegst, können sie dein Verhalten einschätzen und dementsprechend reagieren.

Wenn du rennst, verwirrst du sie und am Ende knallt ihr zusammen. Wenn du einfach mitten auf der Straße stehenbleibst, schwirren die Roller wie ein Fischschwarm links und rechts an dir vorbei.

In Acht nehmen musst du dich dann im Grunde vor allem nur vor den Bussen und LKWs, der großen Gefahrenquelle auf den vietnamesischen Straßen. Aber auch diese verwirrst du durch zu schnelle Bewegungen nur.

Ebenfalls ein guter Trick, um dich anfänglich über die Straße zu trauen, ist dir Verbündete zu suchen. Überquere dort, wo auch andere (am besten Locals) die Straße überqueren möchten. Gehe gemeinsam mit ihnen über die Straße und orientiere dich an dem Tempo der anderen.

Du wirst in Vietnam übrigens nicht viele Vietnamesen finden, die innerhalb der Innenstadt zu Fuß gehen. Die meisten benutzen den Roller auch dann, wenn sie sich weniger als 100 Meter bewegen. Solltest du länger in Vietnam bleiben, ist also die allerbeste Strategie dir einen Roller zu besorgen.

 

 

4 Kommentare zu “So überlebst du den Verkehr in Vietnam”

  1. Hi Tim! Top Tipps ;) Ich war die letzten zwei Jahre in Saigon im Urlaub und kann dem nur zustimmen. Ruhig und aufmerksam durchlaufen. Es gilt wer größer ist hat Vorfahrt. Deshalb große Achtung vor Bussen! Ansonsten hilft nur „Augen auf und durch“. Sich einen Roller zu mieten mag sich lohnen, zu Fuß zu gehen aber auch. Es gibt in jeder Ecke tolles zu entdecken. Außerdem ist sich einen Roller zu leihen und diesen zu fahren illegal und von Vietnamesischen Polizisten möchte man lieber nicht erwischt werden^^
    Liebe Grüße und Kompliment für den tollen Blog

    • Hey Kathi, Danke Dir für deinen super Kommentar. Stimme voll zu. Rollerfahren ist ohne vietnamesische Driver Licence illegal. Macht zwar trotzdem jeder, aber kann auch nach hinten losgehen ;) Schön, dass du dich bei uns wohlfühlst und hoffentlich bis bald wieder :)

  2. Hi Tim,

    Deine Straßen-Überquerungslektion weckte lebhafteste Erinnerungen an die Zeit, als ich 2007 meine erste Lektion in dieser Disziplin in Irkutzk hinter mich brachte und sie genau in der beschriebenen Weise zuerst an den Einheimischen studierte, um dann erstmals im Tross eine Straße zu überqueren und dann später im Alleingang.
    Wobei hier zu fast 100 % Autos aller Größenordnungen als Rechts- und Linkslenker unterwegs waren, was die Angelegenheit noch komplizierte. Doch selbst mit ihnen – besser ihren Fahrern – funktionierte es. Allerdings bin ich dort noch etwas anders vorgegangen und habe zuerst die Gesichter der Wagemutigen und die der Autofahrer studiert. Die Menschen hatten samt & sonders einen völlig entschiedenen Ausdruck in ihren Augen (ebenso in ihrer Körperhaltung), und fixierten die Autofahrer, die entsprechend darauf reagierten. Faszinierend.

    Da ich langsam und genüsslich 2 Jahre per Bahn, Bus & Schiff nach Australien unterwegs war, verfeinerte ich von Stadt zu Stadt, von Land zu Land meine Street-Surfkunst, u.a. auch in Hanoi und Saigon. Mir hat es immer wieder einen Heidenspaß bereitet, den Verkehrsfluss, der die manchmal recht breiten Straßen wie eine Naturgewalt überflutete, in der beschriebenen Form zu überqueren.

    Ich kann daher nur jedem raten, es in der beschriebenen Weise einzuüben, wenn er unbeschadet die andere Straßenseite erreichen will. Wobei ich mich an eine Situation in Hanoi erinnere, in der ich die ersten Meter bereits hinter mir hatte und mich dann durch irgendetwas ablenken ließ. Den Eiertanz der Moped- und Rollerfahrer, wie sie versuchten um mich herum zu fahren, statt in mich rein, werde ich wohl nie vergessen. Es nahm erst dann seinen „normalen“ Gang, als ich wieder voll konzentriert bei der Sache war.